links (oben und unten) Raupe der Gespinstmotte, rechts (oben und unten) Raupe des Eichenprozessionsspinner

Wer ist wer? Vorsicht, nicht verwechseln!

Eichenprozessionsspinner oder doch nur die Raupe einer Gespinstmotte?
Zwei Raupen die sich ähnlich sind, aber trotzdem sehr unterschiedlich.

links (oben und unten) Raupe der Gespinstmotte, rechts (oben und unten) Raupe des Eichenprozessionsspinner

links (oben und unten) Raupe der Gespinstmotte, rechts (oben und unten) Raupe des Eichenprozessionsspinner

Der Eichenprozessionsspinner (rechts im Bild) ist ursprünglich in Mitteleuropa beheimatet und lebt bevorzugt auf Laubbäumen, meist Eichen. Er ist ein Nachtfalter, welcher der Population der Schmetterlinge zugeordnet wird. Durch den Klimawandel und dem damit verbundenen Temperaturanstieg breitet sich der EPS immer weiter in Deutschland aus.

Neben der Tatsache, dass der EPS ein Pflanzenschädling ist, stellt sein Raupe auch für die tierische und menschliche Gesundheit eine Gefahr dar. Die Raupe des EPS ist sehr gut an den Brennhaaren und des typischen Nestern zu erkennen.

Die Raupe Gespinstmotte (links im Bild) die dem EPS zwar ähnlich sieht und ebenfalls großflächige Gespinste/Nester anlegt, jedoch im Gegensatz zum EPS für Menschen völlig ungefährlich ist. Gespinstmotten haben keine Haare, durchziehen ihr Netz meistens an verschiedenen Baumarten und haben eine hellgraue Färbung, die unterschiedlich stark mit schwarzen Punkten durchzogen ist.

Sollten Sie den Verdacht haben den Eichenprozessionsspinner im Stadtgebiet von Sankt Augustin entdeckt zu haben, informieren Sie bitte

Birgit Dannefelser
Büro für Natur- und Umweltschutz
02241 243 426
birgit.dannefelser@sankt-agustin.de

Warum ist der EPS gefährlich für die menschliche und tierische Gesundheit?

Der EPS besitzt circa 600.000 Brennhaare. In ihrem Hohlraum ist ein Gift enthalten, das Thaumetopein. Sobald ein Mensch oder ein Tier mit den Brennhaaren in Kontakt kommt, kann dies zu gesundheitlichen Schäden führen. Die Brennhaare bohren sich bei einer Berührung durch die Haut und Schleimhäute (Mund und Nase) und durch die Bindehaut. Dabei ist nicht allein der Kontakt mit der Raupe gefährlich, es reicht lediglich ein Windstoß, der die Brennhaare in Bewegung setzt. Folgende Krankheitszeichen können nach einem Kontakt mit den Haaren des EPS auftreten:

  • Bei Kontakt mit der Haut: Juckreiz, Hautausschlag, Quaddeln, vorrangig betroffen sind Gesicht, Hals und Unterarme (Raupendermatitis, Lepidopterose)
  • Bei Kontakt mit den Augen: Rötung, Lichtscheue, Lidödeme, Bindehautentzündung, Keratitis bei Durchbohren der Hornhaut durch die Brennhaare (Ophthalmopathia nodosa)
  • Beim Einatmen: Halsschmerzen, Husten, Atemnot
  • Systemische Krankheitserscheinungen (im Einzelfall): Schwindel, Übelkeit, Fieber, Schüttelfrost, allergischer Schock

Aus diesem Grund sollte man folgende vorbeugenden Maßnahmen stets befolgen:

  • Meiden der betroffenen Gebiete. Falls ein betroffenes Gebiet trotzdem betreten werden muss (z. B. aus beruflichen Gründen), ist für Augen-, Luftwege-, Haut- und Haarschutz zu sorgen (Arbeitsschutzkleidung mit Schutzbrille und -maske)
  • Meiden jedes direkten Kontaktes mit Raupen und Nestern

 

Was tun, wenn man mit einem EPS in Kontakt gekommen ist?

Wenn durch die oben beschriebenen symptomatischen Erscheinungen der Verdacht besteht, mit einem EPS in Berührung gekommen zu sein, sollte möglichst unverzüglich der Hausarzt aufgesucht und dieser auf den Verdacht hingewiesen werden. Darüber hinaus sollten folgende Sofortmaßnahmen nach einem Kontakt mit Raupenhaaren ergriffen werden:

  • Sofortiger Kleidungswechsel
  • Duschbad und Haarreinigung
  • Augen mit viel Wasser spülen
  • Bei beginnender Hautreaktion betroffene Stelle(n) vorsichtig mit kaltem Wasser waschen und vorsichtig trocken tupfen, besser fönen, da Trockenrubbeln die Brennhaare tiefer in die Haut treibt
  • Erste Linderung gegen mögliche Schwellungen und Juckreiz durch Kühlung der betroffenen Hautpartie(n) mit einer Kaltkompresse
  • Reinigung der kontaminierten Kleidung in der Waschmaschine bei mindestens 60°C zur Zerstörung des in den Brennhaaren enthaltenen Thaumetopoein
  • Gründliche Reinigung der benutzten Gegenstände bzw. des Fahrzeugs (Schutzkleidung verwenden)
  • Achtung: ein einmal zum Entfernen von EPS-Haaren eingesetzter Staubsauger verteilt über lange Zeit diese bei jeder Benutzung neu

 

Bestätigt sich ein EPS-Befall im Stadtgebiet ist möglichst umgehend der o. g. Kontakt zu informieren.

Wer ist für die Bekämpfung des EPS zuständig?

Die jeweiligen Eigentümer eines befallenen Grundstücks sind immer verantwortlich für die Bekämpfung des EPS. Beim Auffinden eines stark befallenen Gebietes von EPS, muss direkt die jeweilige Wohnortgemeinde informiert und über die weiteren Schritte beraten werden. Die Bekämpfung des EPS darf ausschließlich durch eine auf Schädlingsbekämpfung spezialisierte Fachfirma vorgenommen werden.