Kind mit Legosteinen

Kita-Plätze in Sankt Augustin zu bekommen ist leichter denn je

Ausbau der letzten Jahre zeigt seine Wirkung und auch bei Fachkräften steht die Stadt vergleichsweise gut da

Die Versorgung mit Kita-Plätzen ist ein zentrales Thema für viele Kinder und ihre Familien. Mit Blick auf die durch gewandelte Lebensverhältnisse höhere Nachfrage sowie den Rechtsanspruch, muss ein breites und verlässliches Angebot bereitstehen. In der Stadt Sankt Augustin kann mit der alleine in diesem Jahr dritten Kita-Eröffnung nun allen über dreijährigen Kindern, deren Eltern sich bei der Verwaltung gemeldet haben, ein Kita-Platz angeboten werden, sodass der Rechtsanspruch erfüllt wird.

Noch vor wenigen Jahren fehlte es schlicht an Gebäuden, um die benötigten Kita-Gruppen einzurichten. Seit Anfang 2021 wurden in Sankt Augustin an sechs Standorten neue Räumlichkeiten für Kita-Gruppen eröffnet: Kita Deichstraße, Buisdorf (vier Gruppen), Kita Husarenstraße, Sankt Augustin-Ort (vier Gruppen), Kita Casa Lu im Jugendzentrum, Mülldorf (eineinhalb zusätzliche Gruppen), Kita Wellenstraße, Mülldorf (drei zusätzliche Gruppen, insgesamt jetzt acht), Kita am Pleiser Kreisel (eine zusätzliche Gruppe), Kita Freie Buschstraße (zwei neue Gruppen).

„Insgesamt gibt es mit rechnerisch 15,5 zusätzlichen Kita-Gruppen deutlich über 200 Kita-Plätze mehr im Vergleich zu Anfang 2021. Jedem Kind auf der sogenannten städtischen Bedarfsliste der über dreijährigen Kinder kann mit der Eröffnung der Kita in der Freien Buschstraße ein Kita-Platz angeboten werden – damit ist der Rechtsanspruch für über dreijährige Kinder erfüllt. Voraussichtlich sind dann sogar noch Kita-Plätze frei. Um auch die verschiedenen wohnortspezifischen Aspekte zu berücksichtigen, werden aber auch in den kommenden Jahren weitere Kita-Bauprojekte entstehen. Es ist in unserer Stadt in 2023 ohne Zweifel leichter, einen Kita-Platz zu bekommen als in den Vorjahren“, freut sich Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf.

Inzwischen steht in der allgemeinen öffentlichen Diskussion der Fachkräftemangel verstärkt im Fokus, der sich gerade auch in Kitas bemerkbar macht. So wird es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu binden. In den acht bzw. neun städtischen Kitas ist die Situation im Vergleich zu manch einer Kita in umliegenden Kommunen vergleichsweise solide. Von insgesamt 89 Fachkraftstellen in allen städtischen Kitas sind derzeit lediglich zwei Fachkraftstellen nicht besetzt, wobei diese auch zum 01.11.23 bzw. 01.01.24 nachbesetzt sein werden. In städtischen Kitas sind im vergangenen Jahr lediglich für 5,5 Prozent der Betreuungstage Meldungen an das Landesjugendamt notwendig gewesen, weil es Einschränkungen bei der Betreuungszeit gab (beispielsweise sollten dann Eltern ihre Kinder statt um 16 Uhr schon um 14 Uhr abholen). Lediglich an 0,22 Prozent aller Betreuungstage mussten städtische Kitas für ganze Tage geschlossen werden. Verschiedenen anderen Kita-Trägern fällt es teils schwer, ausreichend Personal zu gewinnen.

Im Gespräch mit Erzieherinnen und Erziehern hört die Verwaltung, dass die Situation für viele von ihnen nicht zufrieden stellend ist. Denn wann immer Personal ausfällt, müssen beispielsweise Ausflüge oder besondere Angebote wegfallen, wodurch der hohe Anspruch an die frühkindliche Bildung nicht so wie von den Kitas gewünscht erfüllt werden kann und sie regemäßig auch unangenehme Gespräche mit Eltern führen müssen. Daneben ist auch die Situation der Eltern bekannt, für die Einschränkungen im Betreuungsangebot stets eine Herausforderung sind.

Die Stadt Sankt Augustin kann nicht alle Herausforderungen lösen, aber sehr wohl verschiedene Beiträge leisten. Deshalb stand diese Situation bereits in den letzten Jahren im Fokus. Ein Beitrag ist ein funktionierender Vertretungs-Pool für städtische Kitas, mit dem Personalausfälle möglichst kurzfristig durch „Springer“ kompensiert werden können. Ein weiterer Beitrag sind die eingesetzten Kitahelferinnen und Kitahelfer, die bestimmte Tätigkeiten übernehmen können und dadurch den Erzieherinnen und Erziehern mehr Zeit für ihre pädagogische Arbeit geben. Aber natürlich muss es gerade der Anspruch sein, weitere pädagogische Fachkräfte zu gewinnen. Deshalb hat die Verwaltung angekündigt, ab dem nächsten Ausbildungsjahr sechs zusätzliche Plätze in der „praxisintegrierten Ausbildung“ (PIA) einzurichten. Dadurch werden zusätzliche Fachkräfte unmittelbar in den städtischen Kitas ausgebildet. Mit einer Öffentlichkeitskampagne wird für eine Arbeit als Erzieherin oder Erzieher geworben. Für eine kontinuierliche und stabile Nachbesetzung möglicher Vakanzen gibt es eine dauerhafte Stellenausschreibung auf der städtischen Homepage.

„Mir ist wichtig zu betonen: Ein Platz in der Kita ist keine reine Betreuung oder gar Verwahrung, sondern der entscheidende Zugang zu frühkindlicher Bildung für viele Kinder“, ist Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf überzeugt. „Ich bin froh, dass wir beim Kita-Ausbau in den vergangenen Jahren so erfolgreich waren und nun allen über dreijährigen Kindern einen Kita-Platz anbieten können. Auch wenn wir als Stadt bei den Fachkräften in Kitas aktuell vergleichsweise gut aufgestellt sind, müssen wir diesen Bereich im Blick behalten und durch sinnvolle, effektive Maßnahmen die Attraktivität des Berufsfelds als Erzieherin oder Erzieher weiter stärken.“

Ein Diskussionspunkt sind auch die gesetzlichen Grundlagen zu Personalschlüsseln und Finanzmitteln aus dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz). Die von der Landesregierung angekündigte Erhöhung der KiBiz-Pauschalen, ab der nächsten Dynamisierung für das Kita-Jahr 2024/2025 um fast zehn Prozent kann hier für Entlastungen sorgen, um beispielsweise die Tarifsteigerungen zu tragen. Bis die Entlastung durch die Dynamisierung der KiBiz-Pauschale greift, sollen die freien Träger zudem mit einer einmaligen Überbrückungshilfe unterstützt werden.