Familie auf Parkbank

Vorbereitungskurs für Pflegeeltern 2024 abgeschlossen

Zum Abschluss trafen sich Bewerber und tätige Pflegeeltern zu einem Tagesseminar im Haus Menden

Erneut trafen sich Paare in Sankt Augustin zum Pflegeelternvorbereitungskurs. Sie beschäftigten sich intensiv mit den Herausforderungen und Aufgaben einer Pflegefamilie. Hilfreich waren hierbei auch die authentischen Erzählungen von tätigen Pflegeeltern. Der Kurs wurde auch von Bewerbern aus der bestehenden Kooperationsgemeinschaft der Jugendämter aus dem rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis genutzt.

Einmal im Jahr bereitet der Bezirkssozialdienst gemeinsam mit der Familienberatungsstelle der Stadt Sankt Augustin Paare und Einzelpersonen auf die mögliche Aufnahme eines Kindes im Rahmen der Vollzeit- oder Bereitschaftspflege vor. Die Paare und Alleinerziehenden erhalten dabei viele fachliche und persönliche Informationen, damit sie sich mit ihren Familien gut auf diese Entscheidung vorbereiten und offen sowie motiviert auf die verantwortungsvolle Aufgabe einlassen können. Der Vorbereitungskurs ist seit 33 Jahren etabliert und wird inzwischen auch für Familien aus den Kommunen der rechtsrheinischen Kooperationsgemeinschaft des Rhein-Sieg-Kreises angeboten.

Es hat bereits Tradition, dass zur Abschlussveranstaltung auch bereits tätige Pflegeeltern eingeladen werden. Diesmal setzten sich die Teilnehmenden intensiv mit dem Thema „Traumapädagogik im Alltag der Pflegefamilie – geht das?“ auseinander. Hierzu konnte Herr Guido Wedemann als Referent gewonnen werden.
Er ist Sozialpäd./ arbeiter (B.A.), Supervisor/ Coach (M.A.), Traumafachberater/ Traumapädagoge, system. Supervisor und Coach sowie Erziehungsstellenberater.

Mit dem Begriff „Trauma“ ist nicht das Ereignis gemeint, sondern die Verwundung, die physiologisch im Körper und im Nervensystem des Menschen zurückbleibt. Frühe Traumatisierungen können zu zahlreichen Folgestörungen beitragen. Ziel der Traumapädagogik ist es, in einem pädagogischen Prozess dem Kind oder
Jugendlichen neue positive Erfahrungen über die Verlässlichkeit von Beziehungen und den Wert innerer Orientierung zu ermöglichen und einen Umgang mit den Symptomen der Traumatisierung zu erlernen.

Dazu ging Herr Wedemann auf verschiedene traumapädagogische Haltungen ein: „Alles, was ein Mensch zeigt, macht einen Sinn in seiner Geschichte“, „Es ist gut so wie Du bist“, „Ich traue Dir etwas zu und überfordere Dich nicht“ und „Viel Freude trägt viel Belastung“.

Herrn Wedemann, selbst Pflegevater von zwei Jugendlichen, gelang es, Inhalte und Haltungen authentisch und praxisnah zu vermitteln. Hierbei gewährte er den Teilnehmenden sowohl fachliche als auch persönliche Einblicke. In Kleingruppen tauschten sich die Teilnehmenden anschließend darüber aus, wie sich ihrer Meinung nach die Haltungen der Traumapädagogik in den Familienalltag umsetzen lassen könnten. Ein Pflegevater äußerte: „Es lohnt sich immer wieder, auf den guten Grund eines Verhaltens unseres Pflegekindes zu schauen und es nicht persönlich zu nehmen.“ – „Struktur und konstante Beziehungsangebote schaffen mehr Stabilität bzw. Vorhersehbarkeit und damit mehr Sicherheit für das Kind“, so eine teilnehmende Pflegemutter. Die Teilnehmenden verließen die Veranstaltung mit folgendem Satz im Gepäck: „Man kann nichts rückgängig machen, aber man kann es ab heute anders machen“

Wer Interesse an der Tätigkeit als Pflegeeltern hat und sich näher informieren möchte, wendet sich bitte an:
Frau Lahn- Abed, Telefon 02241 243-538, c.lahn-abed@sankt-augustin.de
Frau Kirch-Holler, Telefon 02241 234-469, s.kirch-holler@sankt-augustin.de