Nix zu meckern – Vierbeinige Landschaftspfleger in Sankt Augustin unterwegs

Gleichmäßiges Rupfen und mahlende Geräusche sind aus der Biotopfläche an der Ahrstraße in Sankt Augustin-Hangelar zu hören. Etwa 15 Bentheimer Landschafe sorgen dafür, dass die artenreiche Wiese im Biotop ihren spätherbstlichen Rückschnitt bekommt. Im Rahmen der Kampagne „Stadtgrün naturnah“ geht das Büro für Natur- und Umweltschutz der Stadt Sankt Augustin in diesem Jahr neue Wege. Die Biotopfläche an der Ahrstraße ist schon die dritte Fläche in Hangelar, die probeweise mit der kleinen Herde gepflegt wird.

Die vierbeinigen genügsamen Wollproduzenten fressen das Schnittgut und sparen so die Entsorgung. Neben den Gräsern und Kräuter machen sie sich auch über Gehölze und Schößlinge her und verhindern so, dass die Wiesenfläche zuwächst. Die Beweidung ist wesentlich dynamischer und die Reduzierung des hohen Pflanzenaufwuchses erfolgt viel langsamer als bei einer Mahd durch Maschinen. Der Vegetationsbestand wird nicht auf einmal entfernt, sodass Insekten flüchten und auf andere Flächen ausweichen können. Durch den Tritt der Schafe entstehen kleine offene Bodenstellen, die von Pionierarten und für viele Kleininsekten von hoher Bedeutung sind. Schließlich ist eine Beweidung wesentlich ressourcenschonender als die Mahd durch technische Geräte.

Schäfer Eugen von Twickel lebt in Sankt Augustin und ist mit seinen Tieren auf Biotopflächen und in Schutzgebieten im gesamten Kreis unterwegs, häufig auch im Siebengebirge. Er hat sich bewusst für die Haltung dieser bedrohten regionalen Haustierrasse entschieden und trägt damit auch zu ihrem Schutz und ihrer Erhaltung bei.

Das Bentheimer Landschaf gehört zu den alten Nutztierrassen. In der Grafschaft Bentheim und dem angrenzenden südlichen Emsland wird ihre Entstehung um den Beginn des 19. Jahrhunderts datiert. Charakteristisch für die Tiere sind schwarze Zeichen um die Augen und an den Füßen. Die großen Ohren haben meist dunkle Spitzen. Rassemerkmal ist zudem ein langer, bewollter Schwanz. Die hochbeinigen Tiere sind besonders robust und genügsam und daher wertvoll für die Landschaftspflege. Einmal im Jahr werden sie geschoren.

Mit der Kampagne „Stadtgrün naturnah“ hat das Büro für Natur- und Umweltschutz der Stadt Sankt Augustin eine Wiesenpflegestrategie entwickelt. Die Pflege von bestimmten Flächen mittels Schafbeweidung ist eines der Elemente dieser Strategie, die dabei helfen sollen, das Grün im Stadtgebiet von Sankt Augustin bunter und vielfältiger werden zu lassen.