Gerhard Kasper (Leiter des BNU), Stefanie Otto (Stabsstelle Barrierefreie Stadt und Sonderprojekte), Yunior Torres (Bürgermeister von Jarabacoa), Dr. Yikania Pichardu (Ratsfrau der Stadt Jarabacoa), Saul Abreu (Präsident von Plan Yaque), Rainer Gleß (Technischer Beigeordneter) und Heiner Stienhans (Geschäftsführer von ecoselva e.V. Sankt Augustin) beim Auftaktworkshop in Essen.

Gemeinsam für den Klimaschutz

Gerhard Kasper (Leiter des BNU), Stefanie Otto (Stabsstelle Barrierefreie Stadt und Sonderprojekte), Yunior Torres (Bürgermeister von Jarabacoa), Dr. Yikania Pichardu (Ratsfrau der Stadt Jarabacoa), Saul Abreu (Präsident von Plan Yaque), Rainer Gleß (Technischer Beigeordneter) und Heiner Stienhans (Geschäftsführer von ecoselva e.V. Sankt Augustin) beim Auftaktworkshop in Essen.

Gerhard Kasper (Leiter des BNU), Stefanie Otto (Stabsstelle Barrierefreie Stadt und Sonderprojekte), Yunior Torres (Bürgermeister von Jarabacoa), Dr. Yikania Pichardu (Ratsfrau der Stadt Jarabacoa), Saul Abreu (Präsident von Plan Yaque), Rainer Gleß (Technischer Beigeordneter) und Heiner Stienhans (Geschäftsführer von ecoselva e.V. Sankt Augustin) beim Auftaktworkshop in Essen.

„Global denken und lokal handeln“ war der Antrieb, warum sich Sankt Augustin für das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ beworben hat, das von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) und der Engagement Global in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW) durchgeführt wird. Als eine von elf Kommunen in Deutschland ist Sankt Augustin ausgewählt worden. Die Partnerstadt des Globalen Südens ist die Stadt Jarabacoa in der Dominikanischen Republik, mit der die Stadt Sankt Augustin zusammen mit der in Sankt Augustin ansässigen Organisation „Ecoselva e.V.“ eine langjährige Verbindung pflegt.

Jarabacoa ist mit inzwischen circa 90.000 Einwohnenden eine stark wachsende Stadt im Hügelland der Dominikanischen Republik. Durch ihr kühleres Klima entstand hier ein Zentrum des Ökotourismus. Da hier drei Flüsse zusammenfließen, versorgt Jarabacoa 80% des Landes mit Trinkwasser. Die Stadt ist Naherholungs- und Wochenendwohngebiet vieler Einwohnenden aus Santiago, Santo Domingo und La Vega. Durch die starke Baunachfrage für Wochenendrefugien wächst die Stadt unkontrolliert und droht ihre wenigen verbliebenen Grünbereiche zu verlieren. Auch die Landwirtschaft wächst unkontrolliert und zerstört durch Monokulturen empfindliche Waldgebiete. Die vielen Rodungen und die immer stärker werdenden Regenfälle führen zu massiver Erosion der wertvollen landwirtschaftlichen Böden. Durch das starke Siedlungswachstum und die stark steigenden Einwohnerzahlen kommt die städtische Infrastruktur, vor allem in Bezug auf die Ver- und Entsorgung, an ihre Grenzen. Die starke Besiedelung führt auch in Jarabacoa zu einer Überhitzung der Innenstadt. Die Stadt kämpft daher mit verschiedenen Problemen des Klimawandels und der Klimaanpassung, die auch wir hier in Sankt Augustin sehr gut nachempfinden können.

In einem dreitägigen internationalen Workshop in Essen wurden unter fachlicher und methodischer Unterstützung mögliche Schwerpunktthemen gemeinsam identifiziert. Aus Jarabacoa nahmen der Bürgermeister Yunior Esteban Torres Ayala, die Ratsherrin Dr. Yikania Isabel Pichardo und der Präsident von Plan Yaque, der Partnerorganisation von Ecoselva e.V. in der Dominikanischen Republik, Herr Saul Abreu Luna teil. Aus Sankt Augustin waren der Technische Beigeordnete Rainer Gleß, der Leiter des städtischen Büros für Natur- und Umweltschutz Gerhard Kasper, Stefanie Otto (Stabsstelle Barrierefreie Stadt und Sonderprojekte) sowie Heiner Stienhans, Geschäftsführer der Organisation Ecoselva e.V. in Sankt Augustin, mit dabei.

Als Abschluss ihrer Reise lernte die Delegation aus Jarabacoa auch die Stadt Sankt Augustin näher kennen. In einem dreitägigen Programm besichtigten sie die Zentrale Abwasserbehandlungsanlage (städtische Kläranlage) sowie die Umladestation der RSAG und besuchten die Umwelt-AG des Rhein-Sieg-Gymnasiums sowie die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. In einem Arbeitskreis wurde über die Vorgehensweise bei der Stadtplanung in Sankt Augustin gesprochen und das Stadtentwicklungskonzept, der Flächennutzungsplan und der Bauleitplan als Instrumente der Flächenentwicklung erörtert. Zudem erfolgte ein offizieller Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, an dem neben dem Bürgermeister, dem Technischen Beigeordneten und der Fachverwaltung auch Vertreterinnen und Vertreter der Politik teilnahmen.

Die Stadt Sankt Augustin wird zusammen mit Jarabacoa zwei Jahre lang ein Handlungsprogramm erarbeiten. Themen wie Abfall, Abwasser, Umweltbildung und nachhaltige Flächenentwicklung haben sich als mögliche Ansatzpunkte bereits herauskristallisiert. Die Erstellung erfolgt in einem Beteiligungsprozess mit kommunalen Akteuren, Politik und Zivilgesellschaft. Ziel des Handlungsprogrammes ist es, einen strategischen Rahmen für die Zusammenarbeit und übergeordnete Ziele sowie konkrete Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu beschreiben. Das Handlungsprogramm ist auch die Grundlage für die Akquise weiterer Fördermittel über die SKEW und Engagement Global.

Die globalen Auswirkungen des Klimawandels können nur gemeinsam über Grenzen hinweg angegangen werden. Städte des globalen Nordens, wie Sankt Augustin, können von den Erfahrungen der Städte des globalen Südens, wie Jarabacoa, profitieren. Denn Jarabacoa hat schon länger mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Gleichzeitig können Städte wie Sankt Augustin ihre Erfahrungen und ihr Wissen teilen. Auch in Deutschland sind die Folgen des Klimawandels spürbar und Klimaanpassungsmaßnahmen in Planung. Dabei entsteht ein Austausch auf Augenhöhe. Zudem kann ein Euro, der in Kommunen des globalen Südens investiert wird, für das globale Klima insgesamt möglicherweise sinnvoller eingesetzt sein als ein Euro, der in Deutschland investiert wird. Dieser Zusammenhang wurde bei dem Internationalen Auftaktworkshop in Essen immer wieder von den Teilnehmenden bereits bestehender Klimapartnerschaften bestätigt.

Der Besuch der Delegation stieß bei den Teilnehmenden auf eine sehr positive Resonanz, ebenso die Idee der Kommunalen Klimapartnerschaft mit Jarabacoa. Der Rat der Stadt Sankt Augustin beschloss einstimmig die Teilnahme am Förderprogramm „Kommunale Klimapartnerschaften“.

Bürgermeister von Jarabacoa, Yunior Torres (vorne), mit Vertreterinnen und Vertretern von Politik und Verwaltung beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Sankt Augustin.

Bürgermeister von Jarabacoa, Yunior Torres (vorne), mit Vertreterinnen und Vertretern von Politik und Verwaltung beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Sankt Augustin.

 

Abschließend noch einige Stimmen aus dem Kreis der Beteiligten:

„Eine strategische Stadtentwicklungsplanung ist ein hoher Wert für die Stadt, die Genehmigung von Bauvorhaben und den Ausbau der städtischen Infrastruktur sowie den Schutz der Landschaft“ , (Herr Junior Esteban Torres Ayala, Bürgermeister von Jarabacoa)

„Die Gemeinde Jarabacoa ist zusammen mit dem Vertreter der Kommission in Deutschland sehr stolz und zufrieden über das neue Projekt und die Vereinbarung, die während unseres Besuchs in Deutschland zusammen mit Sankt Augustin erreicht wurde. In naher Zukunft werden wir eine Zusammenarbeit bei der Verbesserung unserer Umwelt sehen können. In Anbetracht der Tatsache, dass ein Flächennutzungsplan, der auf einer nachhaltigen Entwicklung basiert, von größter Bedeutung ist und einen unserer Schwerpunkte darstellt. Dabei ist zu bedenken, dass diese Arbeit die Aufgabe aller ist: der Kommunen, der öffentlichen und privaten Einrichtungen und natürlich jedes Einzelnen von uns als Bürger. Bildung zu diesem Thema ist ein grundlegender Teil davon und wir wollen Deutschland als Gemeinde, die als ewiger Frühling bekannt ist, unsere Früchte zeigen, damit sie auch etwas von diesen Früchten mitnehmen können.“ (Ratsherrin der Stadt Jarabacoa, Frau Dr. Yikania Isabel Pichardo)

„Die Städtepartnerschaft von Sankt Augustin und Jarabacoa verspricht für beide Städte, insbesondere für Jarabacoa, von großem Nutzen zu sein. Jarabacoa ist bekannt als Stadt des ewigen Frühlings und ist der erste und bekannteste Ort, der den Ökotourismus fördert und nutzt. Seine Bedingungen haben tausende von Menschen angezogen, die hier Urlaub machen, einen Zweitwohnsitz suchen und in letzter Zeit auch ihren Ruhestand verbringen wollen. Dies hat zu unkontrolliertem Wachstum der Stadt und der Bevölkerung geführt, was die Möglichkeiten der öffentlichen Dienste übersteigt. Hinzu kommt die zunehmende Nutzung von Flächen für landwirtschaftliche Produktion mit ungeeigneten Technologien und an Orten, die eigentlich dem Naturschutz dienen sollten. Diese Kombination von Faktoren hat starke negative Auswirkungen auf die natürlichen Ressourcen und führt zu einer starken Umweltverschmutzung in einem Gebiet, das für fast vier Fünftel der gesamten Wasserversorgung in der Dominikanischen Republik verantwortlich ist, einem Land, das auch zu den zehn anfälligsten Ländern der Welt in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels gehört.“ (Herr Saul Abreu Luna, Präsident von Plan Yaque, Inc. , Partnerorganisation von Ecoselva e.V.)

„Ich bin in vielen verschiedenen Ländern gewesen und habe viele verschiedene Eindrücke zum Klimawandel erhalten. Ich halte die Klimapartnerschaft für Sankt Augustin und Jarabacoa für sehr wichtig, auch für die Bevölkerung!“ (Marc Knülle, Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion)

„… Es ist sehr spannend, eine interkontinentale Partnerschaft abzuschließen zum wichtigen Thema Klimaschutz. Ich hoffe, dass wir es schaffen, das Projekt mit Leben zu füllen, gerade wegen der Distanz. Aber ich denke, das kann durch Videokonferenzen aber auch Begegnungen klappen. Vielleicht ist diese Klimapartnerschaft auch richtungsweisend für NRW, vielleicht macht Sankt Augustin hier Schule. “ (Sascha Lienesch, Ratsmitglied und CDU-Fraktionsvorsitzender und Mitglied des Landtages NRW)

„Als Vorsitzende des Kultur-, Sport- und Freizeitausschusses freue ich mich, dass der Ausschuss einstimmig dem Rat empfohlen hat, die Klimapartnerschaft zu beschließen. Das Interesse der Besucher aus Jarabacoa bei ihrem Besuch in Sankt Augustin war beeindruckend und ich bin mir sicher, dass daraus eine gute Partnerschaft werden kann. Mein Dank geht an Rainer Gleß und sein Team, die diese Kontakte geknüpft und vertieft haben.“ (Stefanie Jung, Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzende der FDP, Vorsitzende des Kultur-, Sport- und Freizeitausschusses)

„Wir können voneinander auf Augenhöhe lernen.“ (Wolfgang Köhler Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzender Aufbruch!)

„Nur wer sich interessiert engagiert, kann etwas bewegen, Weltklima geht jeden etwas an.“ (Karl Stiefelhagen, Ratsmitglied und sachkundiger Bürger, Bündnis 90/ Die Grünen)

„Klima ist übergreifend weltweit zu betrachten, es kommt darauf an, dass wir es weltweit angehen auch in kleinen Schritten in unterschiedlichen Kommunen und Ländern. “ (Christan Günther, Ratsmitglied, Bündnis 90/Die Grünen)

„Wir haben als westliche Welt viel zum Klimawandel beigetragen, es gibt keinen Kippschalter, den wir umlegen können, um dies zu ändern; die Klimapartnerschaft ist ein kleiner Baustein, ein Mosaik, ein Beitrag, den wir leisten können“. (Günter Piéla, Ortsvorsteher Sankt Augustin Ort)