Zusammenspiel von Mensch und Maschine.

DLR-Institut für KI-Sicherheit eröffnet

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat mit einer hybriden Veranstaltung das Institut für KI-Sicherheit offiziell eröffnet. An den Standorten Sankt Augustin und Ulm wird an Künstlicher Intelligenz als Schlüsseltechnologie der Digitalisierung geforscht.

Künstliche Intelligenz (KI) steckt unter anderem in Verkehrssystemen, in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Energieversorgung. Sie gehört längst zum Alltag moderner Gesellschaften – je stärker die Digitalisierung voranschreitet, umso wichtiger wird die KI: Sie muss sicher und nachvollziehbar sein. Um die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich zu stärken, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Institut für KI-Sicherheit gegründet, welches jetzt mit den beiden Standorten Sankt Augustin und Ulm offiziell eröffnet wurde.

In Sankt Augustin wird vor allem die „KI Security“ betrachtet – also der Schutz vor äußeren Angriffen. Wie zeigt sich, ob KI-Algorithmen richtig funktionieren? Auf welche Weise lassen sich die Entscheidungen der KI nachvollziehen? Im Fokus stehen Methoden, die sowohl Schutz als auch die autorisierte Nutzung sensibler Daten bieten. Dazu gehört die Frage, wie Daten nur für bestimmte Nutzer und Nutzungsarten bereitgestellt und gleichzeitig schützenswerte Informationen wie personenbezogene Daten verborgen bleiben. Am Standort in Sankt Augustin sind künftig 45 DLR-Mitarbeitende tätig.

„Künstliche Intelligenz ist eine der bedeutendsten Zukunftstechnologien der Digitalisierung. Das Thema hat eine hohe Bedeutung für die Forschung und deren Anwendung in Wirtschaft und Gesellschaft“, betont Bürgermeister Max Leitterstorf, der an der digitalen Eröffnungsveranstaltung teilgenommen hat. „Die Ansiedlung des DLR ist ein herausragender Meilenstein in der Entwicklung unserer Stadt. Die Verzahnung der DLR-Institute und der Hochschule wird weitere Unternehmen aus dem Bereich IT und Künstliche Intelligenz anziehen und den Standort Sankt Augustin, auch in Kombination mit dem neuen Lamarr-Institut in Birlinghoven als Zentrum für KI-Spitzenforschung und dem Fraunhofer-Institut, weiter stärken.“ Das DLR ist derzeit übergangsweise in Räumlichkeiten der Konrad-Adenauer-Stiftung ansässig, bis die geplanten Gebäude auf dem Areal „Auf dem Butterberg“ errichtet sind. Der Grundstückskaufvertrag wurde zum Jahresende 2021 unterzeichnet.

Das DLR-Institut für KI-Sicherheit setzt stark auf die industrielle Praxis und vernetzte Datenräume – zum Beispiel in der Mobilität. Deswegen koordiniert das Institut die Projektfamilie GAIA-X 4 Future Mobility, die mehr als 80 Beteiligte aus Forschung und Industrie zusammenbringt. Hier geht es insbesondere um die Entwicklung von digitalen Diensten und Produkten, bei denen der sichere Austausch von Daten zwischen Nutzern, Dienstleistern, Herstellern und Zulieferern im Zentrum steht. GAIA-X ist eine europäische Initiative, die die rechtlichen und strukturellen Grundlagen für ein dezentrales digitales Ökosystem entwickelt.

Was Datensouveränität praktisch bedeutet und wie mit GAIA-X gearbeitet wird, zeigten die Teilnehmenden bei der hybriden Eröffnungsveranstaltung: Ein Fahrzeug sammelt im Betrieb Daten, die mit Algorithmen sicher ausgewertet und über GAIA-X online wieder zur Verfügung gestellt werden. Wegen des Compute-to-Data-Ansatzes verlassen sensible Daten das Fahrzeug nicht und die Ergebnisse können im Fahrzeug abgerufen werden.

Eine weitere Demonstration präsentierte das Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Ein Roboter umfuhr vor der Bühne autonom Hindernisse und reagierte spontan auf Ereignisse. Das Institut erforscht die Prinzipien solcher Mensch-Maschine-Interaktionen, wobei stets komplexe und kontinuierlich lernende sicherheitskritische Systeme im Mittelpunkt stehen.

Das DLR-Institut für KI-Sicherheit wird seit knapp zwei Jahren an den Standorten in Sankt Augustin und Ulm aufgebaut. Es bündelt die bisherigen Aktivitäten des DLR im Bereich der KI. Neben den technologischen Fragestellungen sind auch ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte ein wichtiges Forschungsfeld. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können auf einmalige Datenbestände aus der DLR-Forschungsinfrastruktur zugreifen. Die hohe Qualität der Daten, zum Beispiel aus der Erdbeobachtung oder aus dem Testfeld Niedersachsen, bildet eine Basis für KI-orientierte Forschungs- und Entwicklungsarbeiten.