Ausstellung zum Gartenschläfer gestartet

Ab sofort und bis Montag, 30. Mai 2022 ist die Ausstellung über den Gartenschläfer in der Stadtbücherei Sankt Augustin eröffnet. Der Eintritt ist frei. Der Gartenschläfer ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers und mit seiner »Zorro-Maske« – dem dunklen Fellband im Gesicht – unverkennbar: der Gartenschläfer.

 

Sein Name verrät, dass der kleine Nager nur wenige Monate im Jahr aktiv ist. Leider werden bei dieser Tierart drastische Bestandsrückgänge beobachtet. Im Rahmen eines auf sechs Jahre angesetzten Forschungsprojektes ist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Ursachen dieses Rückgangs auf der Spur und ergreift Maßnahmen zum Schutz der flinken Kleinsäuger. Um die Tierart stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken, konzipierte die Umweltorganisation eine Wanderausstellung mit dem Titel „Spurensuche Gartenschläfer“, die gerade eröffnet wurde. Vom 4. bis zum 30. Mai wird sie in der Sankt Augustiner Stadtbücherei zu den üblichen Öffnungszeiten gezeigt.

 

Mit einem reich illustrierten Vortrag und Kurzfilmen gab Christine Thiel-Bender, Projektleiterin des BUND im Rahmen der Ausstellungseröffnung einen Einblick in die Biologie der possierlichen Tiere sowie in die Methoden und Ziele des Projektes. Auf 12 beidseitig bebilderten Schautafeln können Besucher*innen alles über die Schlafmäuse erfahren. Insbesondere informiert die Schau darüber, wie man Gartenschläfer im eigenen Garten fördern kann und welche Gefahren auf die kleinen Zorros lauern. „Ein trauriges aber eindeutiges Ergebnis der Studien ist bislang,“ berichtet die Biologin Thiel-Bender, „dass bei den meisten Totfunden Gifte – eingesetzt in Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung – als Ursache ermittelt wurden.“ Hier ist also die Mithilfe aller Gartenbesitzer*innen gefragt. Vom Verzicht auf Schneckenkorn und Co. profitieren schließlich auch andere Lebewesen.

 

Hintergründe zum Projekt
In Teilen Deutschlands ‒ etwa in Rheinland-Pfalz ‒ ist der Gartenschläfer noch recht weit verbreitet, andernorts werden aber drastische Rückgänge verzeichnet. In Nordrhein-Westfalen kommen Gartenschläfer nur noch im Süden des Landes vor, und dort vor allem entlang des Rheins von Bonn bis Leverkusen. In vielen Regionen ist der Gartenschläfer bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. Sein Verbreitungsgebiet ist in den letzten 30 Jahren um die Hälfte geschrumpft, die Gründe dafür sind vielfach unklar.

 

Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wurde im Mai 2020 als „Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Jury lobt besonders, wie die Öffentlichkeit für diese kleine Tierart mitgenommen wird, durch Medienarbeit sowie durch zahlreiche Mitmachangebote. Gefördert wird das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Machen Sie mit!
Naturbeobachterinnen und Naturbeobachter können ihre Gartenschläfer-Hinweise – Beobachtungen oder auch Totfunde – dem Projektteam melden unter: www.gartenschlaefer.de
Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Mai in der Stadtbücherei Sankt Augustin zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Tipps zum naturnahen Gärtnern hält das Umweltbüro der Stadt Sankt Augustin bereit (02241/243 426 oder birgit.dannefelser@sankt-augustin.de)

Weitere Informationen:
www.bund-nrw.de/gartenschlaefer

www.gartenschlaefer.de

www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/erarbeitung-eines-bundesweiten-schutzkonzepts-fuer-den-gartenschlaefer.html